Freitag, 20. März 2009

ladrones

Nahm das eigentlich gar kein Ende? Am Samstag auf dem Weg nach Hause aus der Stadt stieg sie an Sol (das Zentrum von Madrid, wo sich sämtliche Touristen und folglich auch das Pendant dazu, nämlich die Diebe, aufhalten) ein und trotz Millionen von Warnungen und Sätze wie "pass bloß auf deine Sachen auf", entging es ihr, dass sie sich zusammen mit fünf bösen hinterhältigen Schweinepriestern) in den Wagon drängte. Sie dachte, sie hätte schon genug erlebt, als ihr vor vier Wochen am ersten Tag in Madrid fast der Rucksack geklaut wurde, aber nein, sie brauchte noch eine zweite Lektion... Ahnungslos wer sie da umzingelte, konnte sie sich trotz ihrer 1,57m mit der linken Hand oben an der Querstange der U-Bahn festhalten. Lustig nicht? Ja, das ist in der spanischen Metro möglich. Im Rucksack war eine dicke Kameratasche mit einer Spiegelreflex drin, in der rechten Hand trug sie die Supermarkteinkäufe: ein eingepackter schon zerpflückter Salatkopf, Käse, Gemüse und in der linken Hosentasche hatte sie 500 Euro für Miete, Kaution und zum Leben im allgemeinen... Eingequetscht und immer noch ahnungslos, sich aber gleichzeitig dessen bewusst, dass sie da viel Geld in Bar mit sich herumtrug, zuppelte etwas an ihrer Hosentasche. Schnell drehte sie sich in Richtung Hosentasche, total erschreckt, aber da war keiner dran. Sie dachte, sie sah schon Gespenster. Da zuppelte es schon wieder an der Hosentasche, ruckzuck drehte sie sich um, die Einkaufstüte flog mit, traf jemanden am Bein, die Salattüte platzte, es knallte, sie wurde angerempelt. Sie drehte sich in die Richtung. Jemand meinte, sie wäre ihm auf den Fuß getreten. Sie fühlte zum dritten Mal Hände in der Nähe des Geldes. Entweder war sie dabei verrückt zu werden oder beklaut zu werden. Jemand sagte auf Spanisch, dass ihr Rucksack sperrangelweit offen stand. „Ja, was soll ich machen???“ brülle sie auf Deutsch. Das wirkte. Der Spieß wurde umgedreht. Keiner traute sich mehr die Kamera heraus zu nehmen. Die Frau war denen nicht mehr ganz geheuer. Sie steckte ihre Hand zu den 500 Euro in die Hosentasche, die Bahn hielt kurz darauf. Sie stieg aus, die Männer auch, sie verschwanden sofort, den nächsten berauben... Ihr zitterten die Beine. Aber das Geld war noch da. Wo waren eigentlich all diese doofen Security Männer hin, die einen immer ganz durchdringend anschauen, wenn man nur seinen Fahrschein in die Entwertermaschine steckte?, dachte sie, sah aber keinen.